Freitag, 22. April 2016

Meine Erinnerungen an Prince Rogers Nelson

Das letzte halbe Jahr war musikalisch eine einzige Tragödie. Geniale Musiker wie Lemmy Kilmister, Glen Frey, Keith Emerson oder David Bowie mussten von uns gehen. Und um einen weiteren Tiefpunkt fix zu machen, hat es nun einen der ganz Großen aus meiner Kindheit und Jugend getroffen: Prince.

Prince at Coachella
Prince beim Coachella 2007
Ich verbinde mit Prince einige schöne Erinnerungen und Momente. Da war zum Beispiel die Diskussion mit meiner Musiklehrerin, wer der King of Pop/Rock wirklich war. Das müsste so um 1991/1992 gewesen sein. Ich habe mich damals, ausgestattet mit dem über Jahre hinweg angelesenen Wissen aus Bravo, in eine Argumentation mit besagter Lehrerin begeben, wer denn der Beste zur damaligen Zeit lebende Musiker sei.



Mein ins Feld geführter Musiker war Michael Jackson, der King of Pop, damals auf dem Zenit seines Schaffens. Ich erntete von ihr nur ein Lächeln und dem Hinweis, dass ich einer Marketingstrategie auf den Leim gegangen bin. Sie stritt nicht ab, dass Jackson unbestritten zu den Besten in der Musikbranche gehörte, jedoch einen Mann sah sie noch um Lichtjahre voraus: Prince.

Prince Brussels 1986
Prince bei einem Auftritt in Brüssel 1986

Das war das erste Mal, dass mir der Multiinstrumentalist Prince über den Weg lief. Ich hatte diesen Namen zwar irgendwo schon einmal gehört, aber beschäftigt hatte ich mich damit noch nie, fand er damals einfach nicht in den oben genannten Medien statt. Man muss hier bedenken, dass es kein Internet gab, wo man sich schnell auf YouTube oder Wikipedia informieren konnte. Einziger Informationspunkt für mich waren die einmal wöchentlich erscheinenden Printmedien. Und da musste man eben warten, bis ein Redakteur entschied, dass eine Nachricht oder Reportage über einen Künstler ihren Weg ins Heft fand.

Auch der örtliche Plattenladen war keine wirkliche Alternative. Dort gab es eine kleine Auswahl von vielleicht 200 verschiedenen Alben und den Rest musste man bestellen. Und Taschengeld war immer Mangelware, so dass das Risiko ein Album von einem Künstler zu kaufen, welchen man nicht kannte einfach finanziell zu groß war. Freunde fragen? Keine Chance! Damals herrschte Nirvana, Guns n‘ Roses, NKOTB oder Michael Jackson. So blieb Prince noch eine ganze Zeit lang ein Mysterium.

Erst Jahre später liefen mir seine Klassiker wie Purple Rain, Little Red Corvette, When Doves Cry, 1999, Kiss oder Diamonds and Pearls immer wieder über den Weg. Und meine Lehrerin hatte Recht! Seine Musik war magisch und einmalig.

Vitoria - Graffiti & Murals 1238
Graffiti in Vitoria-Gasteiz/Spanien
Einer meiner Lieblingssongs ist bis heute Purple Rain. Ich singe ihn bei der Arbeit, zwar nicht laut, aber in meinem Kopf. Oder unter der Dusche, dann aber laut. Und das größte ist für mich, wenn ich im Auto sitze, meinem ganz persönlichen Paisley Park und singe es Ton für Ton aus vollem Herzen mit. Und so werde ich es auch die nächsten Tage, die nächsten Wochen und Jahre machen. Nur diesmal wird sich sicherlich immer wieder etwas Wehmut zu den Liedern in meinem Kopf oder unter der Dusche mischen. Und wenn ich es dann für mich, alleine in meinem Auto, nach einem langen Tag höre und mitsinge, dann wird sich zu dieser Wehmut die ein oder andere kleine Träne mischen. Denn nur weniges berührt meine Seele so, wie es großartige Musik kann. Und großartige Musik schenkte uns Prince Rogers Nelson.

Euer