Es gibt wenige Designer, die es verstehen, sowohl die Eleganz aus der Vergangenheit als auch die entspannte Art unserer Gegenwart in ihren Kollektionen zu kombinieren. Das italienische Designerhaus “Camo” hat es mit der aktuellen Herbst/Winter Kollektion ganz gut geschafft. Statt nur auf das eine oder das andere zu setzen, wurden “alte” Elemente in einen kontemporären Zusammenhang gesetzt.
Die Popkultur hat das ja
in den letzten Monaten sehr stark beeinflusst. Nach Mad Men kommen immer mehr
Serien und Filme im “Retro-Look”, und das soll nun auch die Mode so
kommunizieren. Im Falle der
“Casino Collection” von Camo sieht man eine Kombination aus der
amerikanischen Arbeitergesellschaft der 20er Jahre - die man hinlänglich mit
dem gemütlichen, verrauchten Pokerspiel verbindet - und Einflüssen aus den 60er
Jahren, wie man sie aus den Werbeagenturen der Madison Street kennt. Dabei
spielen vor allem die Farben und Textilienarten eine Rolle. Obwohl der Herbst
in der Kollektion stark verdeutlicht wurde - gedeckte Farben wie braun und
dunkelblau dominieren eindeutig - sind auch kleine Highlights mit roten
Accessoires wie Hosenträgern oder Cardigans eingesetzt.
Apropos Cardigans: diese
sind natürlich perfekt für das unstimmige Wetter. Mal nass, mal kalt, mal
voller Sonnenschein. Die Cardigan-Saison ist eine sehr bequeme. Der Feinstrick
kann zur Geltung kommen, wenn es kühl ist, und doch am Abend abgelegt werden.
Sie passen, wie die Westen über den schlichten Blusen und Hemden, perfekt zu
den Trenchcoats und Hüten.
Auch Nadelstreifen sind
gerne gesehen, bei den Männern und bei den Frauen. Die holde Weiblichkeit wird
nämlich wieder burschikos - damit bekommt auch der “Casino” Anteil an der Mode
einen höheren Stellenwert. Man möchte sich einbilden, wie in Martin Scorseses “Gangs of New York” einer
kriminellen Vereinigung angeschlossen zu sein, die sich privat in einem
luxuriösen Landhaus trifft um dort neue Machenschaften auszuhecken. Dazu gehört
selbstverständlich auch das Glücksspiel als essentieller Fokuspunkt der
lukrativen Schwarzarbeit. Mit dem einzigen Unterschied, dass es nicht nur in
ausufernd glanzvollen Casinos statt findet, sondern auch in den eigenen,
verschlossenen Räumen der privaten und illegalen Gesellschaft. Roulette, Black
Jack, Poker. Mit dem Outfit kann man solche Situationen auch in einer
ungefährlicheren Art nachspielen, wenn es draußen mal wieder ungemütlich wird.
Alles schon zuhause. Man will doch immer gut aussehen. Besonders wenn man einen Pokerabend oder einfach einen Themenabend hat, will man, dass alles so authentisch ist als ginge man das
erste Mal ins Casino.
Business und doch léger, kann man jetzt also abschließen, ist die Camo Kollektion. Heutzutage wäre es aber für den ein oder anderen ein bisschen zu viel, sich komplett in diesem Look einzukleiden. Einige Elemente der Kollektion könnten schon ausreichen, um eine gewisse “Sophistication” darzustellen. Eine Lederweste, ein Cardigan oder die benannten Hosenträger etwa können auch mit Jeans und Kappen kombiniert werden, ohne den eigenen Style vollständig zu brechen und doch elegant zu wirken.
Von Tim